Enge Gassen, barocke Palazzi und historische Häuser. In Neapels Altstadt lässt sich noch heute die neapolitanische Volkskultur erleben, wie es sie seit Generationen gibt. Zu den Höhepunkten nicht nur für Touristen gehört der Dom San Gennaro.
Jedes Jahr im September pilgern Gläubige hierher, um zu sehen, ob sich das in einer Ampulle aufbewahrte Blut des Heiligen und Stadtpatrons verflüssigt. Das sogenannte Blutwunder soll glückliche Zeiten für Neapel ankündigen. Ein Museum ist dem Schatz von San Gennaro gewidmet. Silber, Schmuck, Gemälde und mehr wurden dem im Jahr 305 gestorbenen Heiligen in den vergangenen Jahrhunderten geschenkt.
Sehenswert ist auch die Via San Gregorio Armeno, die Strasse der Krippenbauer, mit ihren Geschäften voller kunstvoller und origineller Krippenfiguren. Sie zieht das ganze Jahr über Besucher an.
In die Unterwelt
Unterhalb Neapels befindet sich ein rund 80 km langes Netzwerk aus unterirdischen Höhlen, Gängen, Brunnen und Zisternen. Die „Stadt unter der Stadt“ liegt etwa 40 m tief und wird seit dem 4. Jahrhundert vor Christus für die verschiedensten Zwecke genutzt. Teile der Höhlen dienten als geheime Kulträume, Zufluchtsorte, Katakomben oder Müllhalden. Im Zweiten Weltkrieg flüchteten die Neapolitaner vor den Bomberangriffen hier her, und die Höhlen retteten so vermutlich Tausende von Menschenleben.
In vergangenen Jahrhunderten sollen arme Familien sogar durchgehend in den Höhlen gewohnt haben. Der Legende zufolge ist es manchen hungrigen Kindern geglückt, durch unterirdische Verbindungen in fremde Häuser zu gelangen und nachts Essen und nützliche Gegenstände zu stehlen - Taten, die einem Hausgeist zugeschrieben wurden. Führungen durch diese sehenswerte unterirdische Stadt dauern etwa zwei Stunden.
Funde aus Pompeji
Falls Sie keine Zeit für einen Besuch der Ausgrabungsstätte von Pompeji am Golf von Neapel haben, müssen Sie nicht auf einen Einblick in das Leben der im Jahr 79 vor Christus unter Lava und Asche begrabenen Stadt verzichten. Das Archäologische Nationalmuseum gilt als das wichtigste seiner Art in Europa.
Zu den Ausgrabungsfunden aus Pompeji gehört ein Mosaik aus dem Haus des Fauns, das aus mehr als 1,5 Millionen Steinen besteht und die Schlacht zwischen Alexander dem Grossen und dem Perserkönig Dareios III. zeigt. Delikatere Objekte werden im gabinetto segreto, dem geheimen Kabinett gezeigt: farbenfrohe Fresken aus den Bordellen des antiken Pompejis finden Sie hier vor.
Bella figura
Bei all ihrer Geschichtsverbundenheit machen die Neapolitaner auch aus der Gegenwart das Beste. Wie in vielen anderen Grossstädten Italiens spielt dabei die „bella figura“ eine wichtige Rolle. Übersetzt bedeutet der Ausdruck soviel wie, „einen guten Eindruck machen“. Dazu gehört natürlich auch geschmackvolle Garderobe.
Neapel kann zwar Mailand noch nicht ganz das Wasser reichen, aber auch hier finden Sie von edler Designermode bis zu kleinen Familienbetrieben eine reiche Auswahl an Modegeschäften. Letztere finden sich zumeist in kleinen Seitenstrassen, während die Luxus-Boutiquen meist in der Nähe der Uferpromenade Via Caracciola angesiedelt sind.
Auf gutes Essen wird in Neapel, dem Geburtsort der Pizza Margherita, ebenfalls viel Wert gelegt. Fangfrischer Fisch und diverse Muschelarten, Büffelmozzarella und Provolone, Artischocken und Tomaten aller Art werden auf den Märkten angebote. Auch in Restaurants finden Sie beste lokale Produkte, die der fruchtbaren Vulkanerde entstammen. Zum Dessert geniessen Sie einen Limoncello, und der Tag kann langsam ausklingen.